Wir alle kennen es.
Etwa zwei Mal die Woche, wenn ich es am wenigsten erwarte, blitzt mir eine "Million-Dollar Idee" für eine Applikation durch den Kopf. Viele von denen werden direkt verworfen (oder vergessen). Einige davon schaffen es in eine Notiz auf meinem Smartphone zu landen, um danach nie mehr geöffnet zu werden. Und ganz selten schafft es eine Idee, dass ich mich hinsetze und recherchiere, um dann zu entdecken, dass es bereits ein solche App gibt.
Und jetzt mal Spass beiseite. Die meisten Ideen sind Totgeburten. In diesem Artikel erläutere ich einfache Schritte wie eine Idee tatsächlich umgesetzt wird.
Aus welchem Grund Ideen nie umgesetzt werden
Im obigen Intro habe ich kurz meine Erfahrung mit (grandiosen) Ideen geteilt.
Ich kann mir vorstellen, dass es bei den meisten auch so ist. Jedoch gibt es eine weitere grössere Barriere, die eine Idee davon hindert, realisiert zu werden. Spielen wir das gemeinsam durch.
Melanie ist Marketing Managerin in einem Möbelunternehmen.
Das Unternehmen verfügt bereits über einen Webshop bei dem Kundinnen und Kunden ihre Produkte online bestellen können. Seit einiger Zeit versucht sie mehr Umsätze mit verschiedenen Marketing Massnahmen zu steigern.
Sie kommt auf die Idee eine App zu entwickeln, um die Kundenerfahrung zu steigern. Mit einer App können User Bilder von ihrer Wohnung machen, welche in ein 3D Modell generiert werden. Darin können sie dann die gewünschten Möbel per Drag and Drop in das Modell setzen und konfigurieren.
So erhalten User ein genaues Bild, wie das Möbelstück dann in ihrer Wohnung aussieht. Und mit einem Klick ist es dann schon bestellt.
Wo ist der Haken?
Nun die Idee an sich klingt echt fantastisch und ist sinnvoll für die Kundinnen und Kunden sowie für das Unternehmen.
Dabei tauchen aber auch viele Fragen auf:
- Wie soll die App aussehen?
- Ist das technisch möglich oder gibt es Einschränkungen?
- Wollen ihre Kundinnen und Kunden das überhaupt?
- Steigert das den Umsatz?
- Wie viel wird das kosten?
- Und viele weitere Fragen...
Und genau bei diesen Fragen scheitert es dann oftmals. Denn aus gesunder Natur heraus, stellt man sich diese Fragen und hat nicht stets eine Antwort darauf. Die logische Konsequenz dabei ist, dass nur Zweifel aufkommen und schlussendlich die Idee verworfen wird.
3 Schritte um eine Idee zu realisieren
Ein Konzept zum Mitnehmen Bitte! (mit allem und scharf)
Als erstes wird ein Konzept für die Applikation entwickelt.
In der Konzeptphase werden Schlüssel Elemente der Applikation definiert. Welche Hauptfunktionen sollen entwickelt werden, wer ist die Zielgruppe, wie sieht die Software Architektur aus und wie kann die Applikation später weiterentwickelt werden. Diese und weitere Fragen werden in der Konzeptphase gestellt und diskutiert.
Hierbei muss man nicht bis ins Letzte Detail gehen, sondern die wesentlichen Faktoren behandeln.
Wireframing - weniger ist mehr
Im nächsten Schritt werden Wireframes für die Applikation erstellt.
Wireframes sind einfache Layouts der Applikation. Sie soll so minimalistisch sein wie möglich und nur die Kernfunktionen beinhalten. Diese helfen dann den "Flow" der Applikation zu visualisieren und um Unstimmigkeiten oder Denkfehler auszumerzen.
Hier noch ein Bild wie ein Wireframe aussehen könnte.
MVP - minimalistisch aber Oho
Ein Minimum Viable Product (MVP), ist die erste minimal funktionsfähige Iteration eines Produkts, die dazu dient, möglichst schnell aus Nutzerfeedback zu lernen und so Fehlentwicklungen an den Anforderungen der Nutzer vorbei zu verhindern.
Wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass die Iteration einen ersten "brauchbaren" Nutzen bietet, sodass die Nutzer das Produkt auch einsetzen.
Erläutern wir gemeinsam warum das sinnvoll ist.
Vorteile eines MVP
Niedrigere Kosten
Es ist offensichtlich, dass ein MVP weniger kostet als ein fertiges Produkt (was nicht heisst dass es günstig ist!).
Denn der Zeitaufwand sowie das technische Know-How sind geringer als in einem grossen komplexen Projekt.
Testing, testing, testing
Ein weiterer Vorteil ist das Testing.
Denn mit dem MVP kann man sehr schnell die Hauptfunktionen testen lassen. Dies ist wichtig um zu sehen, ob die Theorie in der Praxis auch tatsächlich funktioniert.
Oftmals entdecken wir beim Testing das gewisse Funktionen, welche mit den Kernfunktionen agieren, gar nicht vorhanden sind oder anders entwickelt werden müssen.
Get Feedback - bevor es zu spät ist
Mit einem MVP erhält man auch sehr schnell Feedback.
Der Unterschied zum Testing ist, dass man das Feedback von den End User einholt. Sprich, die Personen, welche die Applikation schlussendlich nutzen werden. Im Falle von Melanie wären das ihre Kundinnen und Kunden. Dabei können wichtige Daten erhoben werden.
Bei mancher Software wurde festgestellt, dass die User ein Feature lieber hatten als die vorgesehenen Kernfunktionen. Besser man erfährt das so früh wie möglich.
Stift und Papier zur Hand nehmen
Nun ich hoffe in diesem Artikel konnte ich einige Denkanstösse und klare Schritte mitgeben, die Ihnen dabei helfen Ihre Idee umzusetzen.
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